Aus dem Fluss wird ein See
Bis zur Eröffnung des Limmatkraftwerks Wettingen floss die Limmat frei durchs Tal. Der Aufstau hat einiges verändert.
Wo heute das BCW-Bootshaus steht, war früher ein bewaldeter Hang. Rund 15 Meter tiefer floss die Limmat talwärts. Ein Fussweg führte dem Ufer entlang. In Richtung Wettingen erreichte man nach 200 Metern die Einmündung des Lugibachs und dahinter eine flache Wiese. Dort befand sich der Schiessstand der Wettinger Schützenvereine.
Nach der Fertigstellung der Limmatkraftwerk-Staumauer erhielt die Landschaft ein neues Gesicht. Die Veränderungen zeigen sich eindrücklich in der Gegenüberstellung von zwei Luftaufnahmen mit einem Zeitabstand von 93 Jahren.
Vergleich Luftbild 1930 und Luftbild 2023 (Schieberegeler)
Vergleich Luftbild 1930 und Tiefenmessungen 2023
Der Aufstau hatte weitreichende Folgen, positive und negative. Schnell wurde klar, dass mit dem Staussee die reinigende Wirkung der frei fliessenden Limmat nicht mehr zum Tragen kam. Die Abwässer aus Zürich, Schlieren und Dietikon flossen damals weitgehend unbehandelt in den Fluss. Nun lagerten sich die Schlämme im Staubereich ab. Untersuchungen zeigten bald auf, dass der Sauerstoffgehalt im Wettinger Stausee rapide abnahm. Mit den steigenden Wassertemperaturen im Sommer lösten sich jeweils die faulenden Sedimente vom Flussgrund und trieben als stinkende Haufen an die Oberfläche. Bald sprach man nicht mehr vom Badesee, sondern von einer Kloake.